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Wie erkenne ich Burnout?

Was ist das Burnout-Syndrom?

Ein Burnout kommt nicht von heute auf morgen. Es handelt sich um einen stetig wachsenden Prozess, der sich über Wochen und Monate, manchmal über Jahre hin, erstreckt und durch Dauerstress ausgelöst wird. Wenn Mediziner von einem „Syndrom“ sprechen, ist damit eine Vielzahl von körperlichen und seelischen Störungen gemeint, die sich zu einem typischen Krankheitsbild zusammenfinden. Diese Symptome können von Fall zu Fall variieren, doch ihre hauptsächlichen Auswirkungen sind stets die gleichen. Dabei sind der Verlust der Leistungsfähigkeit und die emotionale Erschöpfung die augenfälligsten Symptome des Burnout-Syndroms.

Anzeichen von Burnout

1. Der Drang sich zu beweisen

Am Anfang eines Burnout-Syndroms wird die ganze Energie dazu aufwendet, ein berufliches Ziel zu erreichen. Für dieses Ziel werden enorme Anstrengungen unternommen und erhöhte Erwartungen an sich selbst gestellt. Das Übertreten der eigenen Grenzen und Vernachlässigen der eigenen Bedürfnisse bleibt dabei unbemerkt.

2. Verstärkte Leistungsbereitschaft

Um den eigenen Ansprüchen zu genügen, wird noch mehr Energie aufgebracht. Der Drang zum Perfektionismus und ein übertriebener Leistungsanspruch sind die wesentlichen Antriebsfaktoren. Das Gefühl, unersetzbar zu sein, sowie die Unfähigkeit, Aufgaben zu delegieren, steigen und eine Arbeitsentlastung findet kaum mehr statt.

3. Ausblenden der eigenen Bedürfnisse

Diese Phase wird von chronischer Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse beherrscht. Das Verlangen nach Ruhe, Schlaf und Regeneration rückt immer weiter in den Hintergrund. Häufig nimmt parallel der Konsum von Alkohol, Nikotin oder Kaffee zu.

4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

Um weiterhin leistungsstark zu funktionieren werden alle Warnsignale und Anzeichen des eigenen Körpers ausgeblendet. Unzuverlässigkeit und Fehler, wie z.B.: Vergessen von Terminen, Nichterledigen von versprochenen Aufgaben, Ungenauigkeit, Energiemangel und Schwächegefühl, häufen sich im Arbeitsalltag.

5. Verzerrte Wahrnehmung der Realität

Alte Grundsätze verlieren an Wert, Freundschaften und berufliche Kontakte, die vorher eher Entlastung und Unterstützung waren, werden nun mehr als Belastung empfunden. Die Wahrnehmung wird reduziert auf ein Minimum, so dass Wichtiges von Unwichtigem nicht mehr zu unterscheiden ist.

6. Verstärkte Verleugnung auftretender Probleme

Der Verzicht von eigenen Bedürfnissen wird häufig gar nicht mehr wahrgenommen. Für Freunde oder Freizeitaktivitäten bleibt immer weniger Zeit und kaum noch Aufmerksamkeit übrig. Die Überarbeitung und Überlastung wird zunehmend verleugnet und ignoriert.

7. Rückzugsphase

Hoffnungslosigkeit breitet sich aus und verdrängt alle positiven Gefühle. Alkohol und Medikamente dienen häufig zur Ablenkung oder Ersatzbefriedigung. Das soziale Umfeld wird als Bedrohung angesehen und als überfordernd empfunden.

8. Deutliche Verhaltensänderung

Der Betroffene wird unflexibel im Denken und schränkt sich immer mehr ein, was sein eigenes Verhalten anbelangt. Kritik wird komplett zurückgewiesen und als Angriff auf die eigene Persönlichkeit empfunden. Der Rückzug verstärkt sich.

9. Entfremdung

In dieser Phase entsteht ein Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit und eine innere Leere. Der Betroffene funktioniert wie ferngesteuert, ohne freien Willen.

10. Innere Leere

Prägend für dieses Stadium ist ein Wechsel zwischen starken schmerzhaften Emotionen mit dem Gefühl des inneren Abgestorbenseins. Mutlos und erschöpft bezwingt der Betroffene seinen Alltag. Häufig entstehen schwere Angst- und Panikattacken. Es wird versucht, die Probleme mit Kauftouren, Fressorgien und nicht zuletzt mit Drogen zu bewältigen.

11. Depression

An diesem Punkt stellt sich dauerhafte Verzweiflung und Niedergeschlagenheit ein. Die körperliche und seelische Erschöpfung hat sich zu einer Krankheit entwickelt. Der Wunsch nach einem Dauerschlaf ist stark ausgeprägt und wird von Selbstmordgedanken und –absichten begleitet.

12. Völlige Burnout-Erschöpfung

Die geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung hat sich zu einer lebensgefährlichen Bedrohung entwickelt. Das Immunsystem ist dauerhaft geschwächt, die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magen-Darm-Leiden steigt erheblich. Die Suizidgefahr ist in diesem Stadium am höchsten. Spätestens jetzt sollte der Betroffene erkennen, dass er professionelle Hilfe benötigt.